Gerade in der Wachstumsphase eines Kindes ist die Früherkennung einer Wirbelsäulenfehlstellung und deren Behandlung besonders wichtig! Sie entsteht und verschlechtert sich während der Jugend in Zeiten verstärkten Körperwachstums, wie zum Beispiel in den pubertären Wachstumsschüben.
Was versteht man kurz unter Skoliose?
„skolios“ bedeutet krumm. Unter Skoliose versteht man eine dreidimensionale Deformierung der Wirbelsäule. Eine seitliche Verkrümmung und Verdrehung der Wirbelsäule mit Ausbildung des kosmetisch störenden und oft psychisch belastenden Rippenbuckels und Lendenwulstes.
Wann spricht man von einer Skoliose:
Ab einem Krümmungswinkel von 10° spricht man in der Regel von Skoliose
Seitliche Verdrehung (Rotation) der Wirbelsäule
Seitenabweichung der Wirbelsäule von der Längsachse
Die Ursache einer Skoliose ist nicht genau bekannt, diese Form nennt man „idiopathische Skoliose“. Am häufigsten tritt Skoliose im Jugendalter auf. Mädchen sind dabei häufiger betroffen als Burschen.
Gerade im Anfangsstadium wird die Krankheit oft nicht bemerkt, weil sie keine oder kaum Beschwerden verursacht.
„Das wächst sich schon aus …..“, ist eine weit verbreitete Annahme.
Die ersten Anzeichen sind eine schiefe/schlechte Körperhaltung. Genau diese werden leider oft lange übersehen oder als „normale“, angewöhnte Fehlhaltung eingestuft. Daher …. Je früher die Skoliose erkannt wird, desto wirksamer und schonender lässt sie sich behandeln.
Wie können Eltern Schwächen an der Wirbelsäule ihres Kindes frühzeitig können?
Damit Skoliose früh erkannt und behandelt werden kann, soll der Rücken von Kindern und Jugendlichen regelmäßig zuhause angesehen werden.
Eine erste Orientierungshilfe als grobe Wahrnehmung
Steht der Kopf nicht in der Mitte über dem Becken
Einseitig ausgeprägte Lendenmuskulatur
Schulterschiefstand: z. B. rutsch der BH-Träger
Beckenschiefstand: z. B. sitzt die Hose schief, ungleiche Hosenbeinlänge
Ist die Brust ungleich groß
Taillenasymmetrien
Die wichtigsten Punkte finden Sie hier im Video!
Beim sogenannten Adams-Test (Vorneigtest), bei dem bei durchgestreckten Beinen und locker hängenden Armen der nackte Oberkörper um 90° vornübergebeugt wird.
Eine zweite Person blickt von hinten über den Rücken und erkennt Asymmetrien wie einseitig erhöhte Rippen und Schulterblätter, ein Rippenpaket (vormals Rippenbuckel) als Ausdruck der rotatorischen Dekompensation der Skoliose, eine einseitig stärker ausgeprägte Lendenmuskulatur und einen verkrümmten Verlauf der Wirbelsäule.
Bei Auffälligkeiten sollte zur weiteren Abklärung ein Kinderarzt, Orthopäde oder Kinderorthopäde aufgesucht werden!
Es wird immer wichtiger, dass auch Schulärzte und Sportlehrer auf den Bewegungsapparat und etwaige Fehlbildungen achten und die nötigen Schritte einleiten. Aus diesem Grund wäre für die Skoliosefrüherkennung eine jährlich durchgeführte schulärztliche Vorsorgeuntersuchung im typischen Entstehungsalter der idiopathischen Adoleszentenskoliose zwischen 11 und 13 Jahren bei Mädchen und 12 und 14 Jahren bei Jungen sinnvoll.
Quelle: Orthopädietechnik Pohlig, Dr. Georg Grabmeier, Dr. Christian Bach, Dr. Nadja Jiresch, Wikipedia;